Bindungen - kein Hexenwerk

Wie ein Webstück letztendlich aussieht, hängt nicht nur vom Material und der Farbe des Garnes ab, sondern ganz erheblich von der verwendeten Bindung. Nur mit verschiedenen Bindungskombinationen allein lassen sich wunderschöne Webstücke herstellen. Die wichtigsten Bindungen werden hier vorgestellt.

Leinenbindung

Die einfachste Bindung, die auch auf den Webrahmen gewebt werden kann und einen stabilen, festen Stoff ergibt. Abwandlungen der Leinenbindung sind die Panamabindung und Ripsgewebe.

Köperbindungen

Die Köperbindungen zeichnen sich durch ihre "Grate" aus und werdem mit mindestens 3 Fäden pro Rapport gearbeitet. Durch das diagonale Abbinden der Kettfäden schieben sich die Fäden enger zusammen, zeigen aber gleichzeitig einen längeren Fadenlauf, bevor der Faden jeweils abgebunden wird. Das Gewebe wird dadurch, weicher und fließender in seiner Struktur und bringt auch leicht glänzende Materialien sehr schön zu Geltung.

Es gibt viele Köpervarianten wie Kett- und Schussköper, Fischgrat- oder Rautenmuster oder Abwandlungen mit verschiedenen Steigungsstufen oder der Anzahl der Fäden eines Rapports.

Atlasbindungen

Das wesentliche Merkmal der Atlasbindung ist, das sich die Bindungspunkte nicht berühren. Dadurch entsteht ein sehr fließendes Gewebe ohne auffällige Kreuzungspunkte. Ein Atlasgewebe wird mit mindestens 5 Schäften gewebt und erfordert damit immer den Einsatz eines gut ausgerüsteten Webstuhls.

Damast

Ein Damastgewebe besteht aus einer Musterung auf Basis eines Grundgewebes. Sehr häufig findet man als Grundgewebe eine Atlasbindung auf der teilweise sehr aufwendige bildliche Muster aufgebracht werden.

Um ein Damastgewebe herzustellen, muss der Webstuhl um eine Damastausrüstung erweitert werden. Hierbei wird ein zweites Mustergeschirr angebracht, mit dem man einzene Fäden aus dem Gewebe ausheben kann.

Mehrfachgewebe

Mehrfachgewebe sind schlicht und einfach die Kombination mehrerer Einzelgewebe während des Webens. Am häufigsten werden hier Doppelgewebe zu vielfältigen Zweicken eingesetzt.

Man kann Mehrfachgewebe so herstellen, dass die Ränder offen oder miteinander verbunden sind. Dadurch kann man "Faltgewebe", Schlauchgewebe" oder eben mehrere übereinander liegende Gewebe herstellen. Letztere sind eigentlich immer an verschiedenen Stellen miteinander verbunden, da sie sonst nach dem Abnehmen vom Webstuhl in ganz normale Einzelgewebe zerfallen.

Bindungskombinationen

Bei Bindungskombinationen werden verschiedene Bindungsarten miteinander kombiniert. Sofern man einen Webstuhl mit nur einem Kettbaum hat, ist wichtig, dass nur Bindungen der gleichen Familie, also verschiedene Köpervarianten oder eine Leinen- mit einer Panamabindung miteinander verwendet werden. Will man Bindungen unterschiedlicher Bindungsarten kombinieren benötigt man in der Regel einen zweiten Kettbaum, um das unterschiedliche Bindungsverhalten steuern zu können.